Programmierung bald komplett! – März 2023
März 9, 2023Mit Khan Academy den Schulunterricht individualisieren
April 16, 2023Liebe Freunde der Khan Academy,
die meisten von euch haben sicherlich schon von ChatGPT gehört. ChatGPT stammt aus dem Hause OpenAI und ist ein sogenanntes „Large Language Model“. Es ist eine Künstliche Intelligenz, die maschinell lernt. Sie kann euch Antworten auf viele Fragen liefern. In einem Dialog kommuniziert ihr mit dem Programm und könnt auch Rückfragen stellen, wenn euch zum Beispiel eine Antwort nicht klar erscheint oder ihr noch mehr über ein Thema erfahren wollt.
Die Khan Academy ist ein Launch-Partner der neuen Version GPT-4, welche auch hinter dem Chat-Interface the Suchmaschine Bing steckt. Aktuell ist der intelligente Tutor Khanmigo noch nicht auf der deutschen Version verfügbar, aber das kommt bald! Wir arbeiten dran und halten dich auf dem Laufenden! Unten eine Übersetzung des Originalposts von Salman Khan.
Vor ein paar Wochen habe ich einer Handvoll Lehrer von öffentlichen Schulen eine Technologievorführung gegeben. Ich habe ihnen ein experimentelles Tool für künstliche Intelligenz, das wir bei Khan Academy entwickeln und das GPT-4 nutzt, gezeigt. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass dies eine der positivsten Reaktionen auf eine Technologievorführung war, die ich je gemacht habe – wenn nicht sogar die positivste Reaktion.
Einer der Anwesenden sagte: „Das passt zu unserer Vision, Denker zu schaffen.“
Ihr Feedback bedeutet mir sehr viel. Die Lehrer, mit denen ich an diesem Tag sprach, setzen sich für eine Gemeinschaft von Schülern ein, die in Armut aufwachsen. Sie kennen die großen Herausforderungen, denen sich die Kinder jeden Tag stellen müssen, bevor sie überhaupt einen Fuß in den Klassenraum setzen.
Sie wissen auch, was ich weiß: KI ist eine junge Technologie, aber wir befinden uns bereits an einem kritischen Punkt. Werden wir die Vorteile der KI gleichmäßig auf die gesamte Gesellschaft ausweiten? Oder werden wir zulassen, dass eine neue, tiefere digitale Kluft entsteht, die noch mehr Schüler/innen ausschließt?
Ein kleines KI-Pilotprojekt für eine begrenzte Anzahl von Lehrern, Schülern und Spendern
Wenn GPT-4 sorgfältig an eine Lernumgebung wie Khan Academy angepasst wird, hat es enormes Potenzial. Sie kann Schüler/innen beim Absolvieren von Kursen begleiten und ihnen Fragen stellen, wie es ein/e Tutor/in tun würde. Die KI kann Lehrkräfte bei administrativen Aufgaben unterstützen, was ihnen wertvolle Zeit spart, damit sie sich auf das Wichtigste konzentrieren können – ihre Schüler/innen.
Um es klar zu sagen: Wir haben noch einen langen Weg vor uns. KI macht Fehler. Selbst die neueste Generation der KI kann noch Fehler in der Mathematik machen. KI kann immer noch „halluzinieren“, so nennt die Branche das, wenn sie sich etwas ausdenkt. Es muss noch viel Arbeit geleistet werden.
Aber ich glaube, wir stehen an einem Wendepunkt in der Bildung. Wenn wir die KI sorgfältig nutzen und ihre Vorteile gleichmäßig auf die Gesellschaft verteilen, können alle Schüler/innen davon profitieren.
Um die Möglichkeiten der KI zu testen, laden wir unsere Distriktpartner ein, an den Khan Labs teilzunehmen, einem neuen Raum zum Testen von Lerntechnologien.
Heute führen wir ein kleines KI-Pilotprojekt für eine begrenzte Anzahl von Lehrern, Schülern und Spendern ein. Während sich die Gesellschaft mit KI auseinandersetzt, sehen wir es als unsere Aufgabe an, uns intensiv mit dieser neuen Technologie zu beschäftigen, um ihr Potenzial für die Bildung zu erkunden. Ich glaube, dass wir für diese Arbeit besonders geeignet sind.
Als gemeinnützige Organisation konzentrieren wir uns auf Schüler/innen, Lehrer/innen und Verwaltungsangestellte. Unser Ziel ist es, das Lernen zu verbessern, nicht den Shareholder Value oder den Gewinn zu steigern. Man könnte sagen, dass wir ein Ziel haben: Jeder Schüler und jede Schülerin hat die Chance verdient, sein/ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Mehr als 500 öffentliche Schulbezirke und Schulen im ganzen Land arbeiten mit Khan Academy zusammen (vor der Pandemie waren es noch neun). Sie wenden sich an uns, weil Schüler/innen, die Khan Academy nutzen, besser als erwartete Leistungen erzielen. Seit den Anfängen von Khan Academy bilden forschungsgestützte Pädagogik und Lernwissenschaft die Grundlage unserer Lernplattform. Heute hilft eine Partnerschaft mit uns Schulen und Bezirken dabei, das volle Potenzial von Khan Academy auszuschöpfen, indem wir Lehrkräften und Verwaltungsmitarbeitern wertvolle Einblicke und Unterstützung bieten. Dies ermöglicht tiefgreifendes Lernen für Schüler/innen.
Um die Möglichkeiten der KI zu testen, laden wir unsere Distriktpartner ein, sich für die Khan Labs zu entscheiden, einen neuen Raum zum Testen von Lerntechnologien. Unser Ziel ist es, auf ethisch vertretbare und verantwortungsvolle Weise Zugang zu unserem experimentellen KI-Tool zu gewähren, das wir Khanmigo nennen. Diese wenigen Lehrer/innen und Schüler/innen werden unsere Partner auf dieser Lernreise sein und uns helfen, die KI so zu verbessern, dass sie ihren Bedürfnissen im Klassenzimmer entspricht. Wir wollen die Vorteile maximieren und gleichzeitig die Risiken minimieren.
Khan Academy’s Ansatz für verantwortungsvolle KI
Khanmigo auf Khan Labs testen
In den Khan Labs führen wir eine neue Ebene über der Khan Academy ein, die ein neues großes Sprachmodell von OpenAI nutzt. Nur eine begrenzte Anzahl von Teilnehmern an unserem Pilotprojekt wird diese Ebene und Khanmigo, unsere neue experimentelle KI-Schnittstelle, sehen.
Die Teilnehmer unseres Pilotprojekts können Khanmigo als Tutor und als Lehrassistent nutzen.
Auch die neueste Generation der KI kann in Mathe noch Fehler machen.
Es wurde viel über Nachhilfeunterricht als Mittel gegen den hohen Lernverlust durch die Pandemie gesprochen. Viele öffentliche Gelder wurden für „hochdosierten Nachhilfeunterricht“ nach der Schule ausgegeben. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass Nachhilfe weniger effektiv ist, wenn sie nicht mit dem Unterricht verbunden ist – sie muss während der Unterrichtszeit stattfinden.
Deshalb freue ich mich darauf, Khanmigo zu testen. In unserem kleinen Pilotprojekt wird Khanmigo in die Klassenarbeit integriert, die die Lehrer/innen den Schüler/innen bereits zuweisen. Wenn die Schüler/innen an einer Aufgabe arbeiten, können sie während des Unterrichts Hilfe von Khanmigo erhalten.
Khanmigo verwickelt die Schüler/innen in ein mit Fragen gespicktes Hin- und Hergespräch. Es ist wie ein virtueller Sokrates, der die Schüler/innen auf ihrem Bildungsweg begleitet. Wie jeder gute Tutor ermutigt Khanmigo zu produktiven Auseinandersetzungen auf eine unterstützende und ansprechende Weise.
Teilnehmer an unserem begrenzten Pilotprojekt können Khanmigo nutzen, um:
Khanmigo gibt den Schülern jedoch keine Antworten. Niemand lernt etwas, wenn man ihm die Antwort vorgibt. Stattdessen stellt Khanmigo Fragen. Die Fragen regen zum Nachdenken an. Fragen sind ergebnisoffen. Und was am wichtigsten ist: Fragen führen zum Lernen.
Es ist wichtig zu wissen, dass KI nicht immer gut in Mathe ist. In der Tat sind diese „großen Sprachmodelle“ genau das – Sprachmodelle. Sie sind nicht perfekt in Mathe. Noch nicht.
AI Tools für Lehrer entwickeln
Wir glauben, dass KI in der Lage ist, die Belastung für Lehrkräfte zu verringern. Sie kann ein Werkzeug sein, das das Leben der Lehrer/innen einfacher macht, indem sie
- Das Schreiben von Unterrichtsplänen
- Aufhänger für den Unterricht erstellen
- Exit-Tickets schreiben
- Hilfe bei zeitaufwändigen Verwaltungsaufgaben
Außerdem sind wir neugierig darauf, ob wir die KI so anpassen können, dass Lehrkräfte sie nutzen können, um zu einem bestimmten Zeitpunkt oder an einem bestimmten Tag eine Momentaufnahme der Schülerfortschritte auf Khan Academy zu erhalten. Dann könnten überlastete Lehrer/innen schnell und einfach erkennen, welche Schüler/innen zusätzliche Unterstützung und welche eine größere Herausforderung brauchen.
Wie du helfen kannst
Neben Lehrkräften und Schülern laden wir auch die breite Öffentlichkeit ein, sich auf unsere Warteliste zu setzen, um Khanmigo zu testen. Aktuell musst du in den Vereinigten Staaten leben und wenn du unter 18 bist, müssen deine Eltern dich anmelden. Sobald du von der Warteliste ausgewählt wurdest, wirst du gebeten, monatlich $20 zu spenden (oder mehr, wenn du möchtest!). Das Projekt ist noch in der Entwicklung und der Spendenbetrag kann sich nach dem 15. Juni noch ändern.
Ich möchte klarstellen: Ohne die finanzielle Unterstützung von Menschen wie dir können wir das nicht tun. Die Khan Academy ist eine kleine gemeinnützige Organisation, die sich durch Spenden finanziert. Deshalb bitten wir dich um Hilfe. Die Spenden helfen uns, weiterhin an unserer Mission zu arbeiten, jedem und überall eine kostenlose, erstklassige Bildung zu bieten.
Ein Blick in die Zukunft
KI ist eine transformative Technologie und wir sind begierig darauf, ihr Potenzial zu erforschen. Es gibt viel zu tun, um sicherzustellen, dass alle Schüler/innen davon profitieren und wir gleichzeitig die Risiken minimieren. Wir wollen verantwortungsbewusst und ethisch handeln und unsere Erkenntnisse mit der Welt teilen.
1 Comment
Khanmigo hat auch uns fasziniert. An der Idee für eine universelle Lern-Assistenz arbeiten wir schon eine ganze Zeit und finden, dass Khanmigo auf genau den richtigen Ansatz zielt.
Vielleicht könnte eine Kooperation fruchtbar sein und beitragen, dass wir auch hierzulande KI nutzen, um das individuelle Lernen wirksam zu unterstützen?
Wer kann helfen, den Kontakt mit den Entwicklern von Khanmigo herzustellen?
Wir freuen uns über eine Rückmeldung.
M. Töpel